Alex Pfeiffer GmbH

Alex Pfeiffer GmbH

karl_hermann_pfeifferAm 01. Juni 1921 beschloss Karl-Hermann Pfeiffer, damals 26 Jahre alt, sich als Dachdecker in Dauborn selbständig zu machen. Der Beruf ist sicherlich nicht der bequemste, er bringt eine erhebliche körperliche Belastung mit sich. Aber da ist auch die andere, die schöne Seite dieses Berufes: Das sprichwörtliche „Dach über dem Kopf“, das man schafft. Es ist Symbol für Schutz und Geborgenheit und erfüllt eines der wichtigsten Grundbedürfnisse jedes Menschen, dem nach Sicherheit und persönlicher Entfaltung in den eigenen vier Wänden.

Die Firmengründung selbst brachte zunächst einmal Wettbewerb nach Dauborn, denn bereits seit 1851 gab es einen örtlichen Dachdeckerbetrieb: die Firma Thönges. Aber bereits nach kurzer Zeit begannen der alte und der neue Dauborner Dachdecker, bei einzelnen Aufträgen zusammenzuarbeiten. So wurden aus Konkurrenten schnell Partner und der Grundstein für viele Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit wurde gelegt.

Zunächst waren es überwiegend kleinere Aufträge und Reparaturen, die auszuführen waren: Dachausbesserungen hier, kleinere Sturmschäden dort. Einige Umdeckungen vorhandener Dächer. Neubauten gab es so gut wie keine.

Bemerkenswert: In den 11 Jahren von 1928 bis 1939 wurden in Dauborn ganze 4 Häuser neu gebaut. Kaum zu glauben, wenn man damit das explosionsartige Wachstum heutiger Neubaugebiete vergleicht.

Die Zeit des Krieges brachte allen Menschen Not, Entbehrung und unendlich viel Leid.

Aus Sicht des Handwerkers hieß das: In solch unsicheren Zeiten baut man keine Häuser, nur das allernotwendigste wird geflickt.

Dennoch musste die Familie unterhalten werden. Das war nicht einfach, denn sowohl Adolf als auch Karl-Hermann wurden von den staatlichen Behörden dienstverpflichtet und nach Frankfurt und Kiel abgeordnet, um dort unter zentraler Leitung als Dachdecker Kriegs- und Bombenschäden zu beseitigen. So saß die verbliebene Familie, wie schon früher, wenn es im kalten Winter keine Arbeit für Dachdecker gab, so manchen Abend beieinander und strickte maschinell Strümpfe, Jacken und Pullover, die man für ein paar Mark verkaufen konnte.

Doch auch diese dunkle Zeit ging vorüber.

 

alex_pfeiffer1945, das Ende des Zweiten Weltkrieges, war gleichzeitig das Startsignal für Alex, den jüngeren der beiden Söhne von Karl-Hermann Pfeiffer. Er begann, gerade einmal 13 Jahre alt, eine Lehre im elterlichen Betrieb. Die ersten Tage seines Berufslebens blieben Alex immer in Erinnerung:

Viele zerstörte Dächer durch eine Luftmine, die auf Dauborn gefallen war und 20 Tote gefordert hatte. Der Schutt wurde beiseite geräumt, unzerstörte Ziegel eingesammelt, die Schäden provisorisch repariert.

Kaum hatte Alex im Juni 1948 seine Lehre beendet, erkrankte sein Vater plötzlich und unerwartet. Ebenso überraschend für Alle – kurz darauf sein Tod.

Ein harter Schlag für den damals 17-jährigen, der plötzlich alleine und auf sich gestellt, unterstützt durch Adolf Thönges den Betriebsteil des Vaters führen musste.

Als 1952 die "Arge TuP", die Arbeitsgemeinschaft Thönges und Pfeiffer, gegründet wurde, war diese ein reiner Familienbetrieb und beschäftigte noch keine Mitarbeiter. Die Baustellen wurden noch immer vorzugsweise mit dem Fahrrad erreicht, das erst langsam durch das Motorrad ersetzt wurde. Das Baumaterial wurde von Bauern in Pferdefuhrwerken zur Baustelle geliefert.

Im Laufe der 50er Jahre nahm das Auftragsvolumen der Firma beständig zu, die natürliche Folge: Der erste Geselle wurde eingestellt. Weitere Mitarbeiter folgten in den nächsten Jahren, bis die Firma ihre heutige Größe erreicht hat. Der seltene Mitarbeiterwechsel während der vielen Jahre und mehrere Jubilare, die 25 Jahre und länger bei der Firma Pfeiffer arbeiten, sind offensichtliche Hinweise dafür, dass das Betriebsklima stimmt.

1961 legte Alex Pfeiffer seine Meisterprüfung ab. Bis zum Ausscheiden des damals 78-jährigen Adolf Thönges im Jahr 1970 arbeitete er im gemeinsamen Betrieb, den er anschließend alleine als Alex Pfeiffer GmbH weiterführte.

In der 70er Jahren, den Jahren der Expansion, wurden Aufträge in weiterer räumlicher Entfernung ausgeführt, was zuvor aufgrund eingeschränkter Mobilität gar nicht möglich war.

 

Ehrenurkunde HWK1987 kündigte sich dann ganz leise der nächste Generationswechsel an.

Andreas, neben zwei älteren Schwestern der einzige Sohn von Alex und Elfriede Pfeiffer, begann seine Lehre als Dachdecker und arbeitete anschließend im elterlichen Betrieb als Geselle.

Mit der 1994 abgeschlossenen Meisterprüfung hatte er die Voraussetzungen geschaffen, um die Firma auch in der nächsten Generation im Sinne der Gründer weiterzuführen. Voll Vertrauen übergab Alex seinem Sohn am 01. Juni 1996 im Rahmen des 75-jährigen Firmenjubiläums die Geschäftsführung. Seither leitet er das Unternehmen erfolgreich und zukunftsorientiert in der dritten Generation.

Noch viele Jahre profitierte Andreas von dem Fachwissen und der Erfahrung seines Vaters, der im Jahr 2005 im Rahmen einer Betriebsfeier sein 60-jähriges Arbeitsjubiläum feierte. Bis Alex im Jahr 2009 im Alter von 77 Jahren verstarb, war er noch tagtäglich im Betrieb und auf den Baustellen zugegen und stand seinem Sohn, den Mitarbeitern sowie unseren Kunden jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Die Zeiten haben sich gewandelt, nicht aber die Verpflichtung zur Zuverlässigkeit gegenüber unseren Kunden. Ein Anspruch, der seit der Firmengründung erfüllt wurde und fortgesetzt wird. Ebenso gehören der persönliche Kontakt und eine fachlich kompetente Beratung zur Firmenphilosophie.

Als man im Betrieb die Planung für das große Firmenjubiläum anstieß, wirbelte die Corona-Pandemie einmal die gesamte Welt und auch die Planungen durcheinander. Dank sinkender Infektionszahlen konnte der 100. Geburtstag der Firma am 01. Juni 2021 in einem kleinen, aber feierlichen Rahmen begangen werden. Zahlreiche Gratulanten kamen, um die besten Wünsche zu überbringen. Der Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden überreichte Andreas Pfeiffer eine Ehrenurkunde, die er voller stolz entgegennahm.